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Wespen- und Hornissenschutz

Wespen sind Insekten, die besonders stark unter Vorurteilen zu leiden haben. Bei vielen Menschen verursacht der Anblick der schwarz-gelb gezeichneten Tiere Reaktionen, die von respektvoller Zurückhaltung bis zu panikartigem Verhalten reichen. Dabei spielen Wespen und Hornissen eine wichtige Rolle im Naturhaushalt.

In Deutschland gibt es einige hundert Wespenarten - meist sind aber nur die "lästigen Wespen" bekannt, die auf dem Kuchen sitzen oder als Erdwespen unangenehme Gartenbewohner sein können. Dabei sind nur einige wenige Arten sozial lebend. Die meisten Arten leben solitär, dort versorgt also ein Weibchen alleine ihre Brut; es werden keine Arbeiterinnen herangezogen.

Zu den sozial lebenden Wespen gehören 8 heimische Wespenarten, deren größte Vertreterin die Hornisse ist. Die meisten davon sind kaum aggressiv und verhalten sich außerhalb des Nestbereichs ausgesprochen furchtsam und unterscheiden sich auch sonst teilweise erheblich in ihrer Lebensweise.

So treten die in frei hängenden Nestern lebenden Arten niemals als Plagegeister in Erscheinung. Dagegen befinden sich die Nester der "lästigen Arten" (Deutsche Wespe, Gemeine Wespe) typischerweise an versteckten, unterirdischen Orten, z.B. in verlassenen Mäusenestern. Im menschlichen Siedlungsbereich werden aus Mangel an natürlichen Alternativen auch gelegentlich Rollladenkästen, Dachböden oder ähnliche Orte bezogen.

Vor allem im Hochsommer treten die "Deutsche Wespe" und die "Gemeine Wespe" bei ihrer Nahrungssuche unangenehm in Erscheinung, beispielsweise in Auslagen von Bäckereien oder an der Kaffeetafel auf der Terrasse. Daraufhin eingeleitete Bekämpfungsmaßnahmen treffen in aller Regel jedoch ins Leere, genauer gesagt, die Falschen. Bei solchen Aktionen werden fast nur frei sichtbare Wespennester zerstört, die aber niemals eine der beiden lästigen Arten beherbergen.

Lebenszyklus der heimischen Wespenarten

Allen sozial lebenden Arten ist gemein, dass sie wie die Hummeln Sommerstaaten bilden. Eine einzelne Königin gründet nach der Winterruhe im März/April (Hornissen erst ab Mitte Mai) ihr Volk mit dem Bau der ersten Wabe. Die Nester werden aus morschem Holz hergestellt, aus dem unter Zugabe von Speichel eine Art brüchiges Papier angefertigt wird. Als Nahrung für die Brut werden von den Arbeiterinnen kleinere Insekten erbeutet. Die Arbeiterinnen selbst benötigen süße Futtermittel – je nach Art sind das Baumsäfte, Blütennektar, Fallobst oder Nahrungsmittel des Menschen. Im Sommer werden Jungköniginnen und Männchen (aus unbefruchteten Eiern) herangezogen. Nur die jungen Königinnen überwintern nach der Paarung. Die alte Königin, die Männchen und das Volk sterben im Herbst ab. Das leere Nest wird im nächsten Jahr nicht wieder besiedelt.
Übrigens: Ein großes Wespenvolk fängt so viele Insekten wie 15-20 Meisenpärchen in der gleichen Zeit! Ein (kleines) Hornissenvolk verspeist an einem Tag etwa 0,5 kg (!) Insekten. In der unmittelbaren Umgebung der Nester werden deshalb deutlich weniger Fliegen und Mücken vorgefunden.

Was tun bei einem Wespennest am Haus oder im Garten?

In der Praxis hat es sich bestätigt, dass es sich mit Wespen im menschlichen Siedlungsbereich durchaus leben lässt. Vernichtungsmaßnahmen sind fast immer unnötig. Wenn man weiß, wo sich ein Wespennest befindet, kann man sich darauf einstellen und durch richtiges Verhalten die Gefahr eines Angriffs umgehen.
Normalerweise reicht ein Sicherheitsabstand zum Nest von etwa 2-3 m aus. Zudem kann es sinnvoll sein, den Nistplatz durch einen Zaun oder eine Sichtblende abzusichern.
Das Einflugloch von Erdnestern kann durch eine Holzrahmung oder einen umgestülpten grobmaschigen Drahtkorb abgesichert werden. Auch die Markierung durch eine Fahne und das Abgrenzen des Fluglochs im Umkreis von 2-3 m haben sich bewährt. Dieses Areal sollte nicht mit dem Rasenmäher befahren werden!
Aus Gesundheitsgründen wird von Insektensprays und Elektroverdampfer abgeraten!
Übrigens: Alle Wespenarten unterliegen dem allgemeinen Schutz wildlebender Tiere.

Verhaltensregeln, um Stiche zu vermeiden

Wespen reagieren bei Ihrer Nahrungssuche erst aggressiv, wenn sie sich angegriffen fühlen. Um Konflikte zu vermeiden können folgende Verhaltensregeln helfen:
  • Nicht nach Wespen schlagen oder wegpusten (Wespen sind oft einfach nur neugierig und wollen uns nichts tun)
  • Abstand vom Nest: 2-3 m
  • Keine offene Lebensmittel und Abfälle liegen lassen
  • Süße Getränke mit Strohhalm trinken
  • Finger und Mundwinkeln von Kindern sauber halten
  • Abfallbehälter sorgfältig verschließen
  • Obst früh ernten und sammeln, damit die Wespen nicht vom Fallobst angezogen werden. Hier nicht barfuß laufen.
  • Fliegengitter mit einer Maschenweite kleiner 3 mm anbringen
  • Hat sich ein Tier nach drinnen verirrt, lässt es sich mühelos mit einem leeren Glas fangen. Ein Papier wird zwischen Glas und Unterlage geschoben und das Tier kann raus befördert werden.
  • TIPP: Ätherische Öle können Wespen fernhalten und auch vor Mücken, Fliegen schützen, z.B. Pelargonien (Duftgeranien) als Tischschmuck, Duftlampen mit ätherischen Ölen (vor allem Nelken, aber auch Eukalyptus, Teebaum, Zeder, Zitrone oder Mischungen). Hilfreich ist es auch, eine halbierte Zitrone mit gespickten Gewürznelken auszulegen.
Die Weibchen aller genannten Wespenarten können stechen. Die Giftzusammensetzung ähnelt sich und selbst das Gift der oft gefürchteten Hornisse ist nicht gefährlicher als das anderer Wespen (ausgenommen für Insektengiftallergiker).

Hornissen

Die einheimische Hornisse zählt wegen ihrer akuten Bestandsgefährdung zu den besonders geschützten Arten. Sie darf nicht getötet, und ihr Nest darf nicht zerstört werden. Die Beseitigung eines an kritischer Stelle befindlichen Nestes ist nur mit Genehmigung der Naturschutzbehörden möglich.
Da natürliche Baumhöhlen selten geworden sind, suchen Hornissen häufig eine Ersatzhöhle im menschlichen Siedlungsbereich. Gerne werden dafür alte Schuppen, Holzverschalungen an Terrassen und Balkonen, Winterverkleidungen am Dach, aber auch Rollladenkästen und Nischen in Dachböden genutzt.
Hornissen sind sehr friedfertige Tiere, die nicht grundlos angreifen und im Gegensatz zu der deutschen und gemeinen Wespe auch an Süßigkeiten nicht interessiert sind. Wissenschaftlich ist längst erwiesen, dass Stiche von Hornissen nicht gefährlicher sind als die von Bienen und Wespen. Bedingt durch ihre beachtliche Größe und die lauten Fluggeräusche lösen Hornissen oft unbegründete Ängste aus. Wer dann, um die Tiere abzuwehren, um sich schlägt, könnte eventuell gestochen werden
Bei kritischer Lage eines Nestes genügen oft das Anbringen von Fliegendraht im Bereich von Gebäuden oder einfache Zäune und Sichtblenden bei Nestern in der Nähe belebter Plätze. Normalerweise reicht ein Sicherheitsabstand von 2-3 m. Störungen wie heftige Bewegungen, Blockieren der Flugbahn sowie Erschütterungen am Nest sollten aber grundsätzlich vermieden werden.
Es gibt zahlreiche Beispiele, wo Hornissenvölker sogar im Bereich von Schulen oder Kindergärten belassen wurden, ohne dass Probleme auftraten.
Ist eine Umsiedlung von Hornissennestern unvermeidlich, können Hornissenschutzbeauftragte, beratend zur Seite stehen und diese notwendigenfalls versetzen. Die untere Naturschutzbehörde gibt Ihnen hierzu gerne Auskunft.



Externe Links


Aktion Wespenschutz