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23.11.2017: 9. KlimaFORUM OSTALB

Über den globalen Klimawandel und seine Auswirkungen auf Europa und die Schwäbische Alb referierte der bekannte Meteorologe und Fernseh-Wettermoderator Sven Plöger am Donnerstag, 23.11.2017 vor über 500 Gästen im Aalener Landratsamt. Eingeladen hatten der Ostalbkreis, der EUROPoint Ostalb und das EKO-EnergiekompetenzOstalb e.V..

Der Pariser Weltklimagipfel mit seinen wegweisenden Beschlüssen liegt schon zwei Jahre zurück. Um die globale Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen, hat dieser gemeinsame Weltklimavertrag letztendlich den langfristigen Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen als oberstes Ziel formuliert. Zwischenzeitlich haben die Vereinigten Staaten von Amerika ihren Ausstieg aus diesem Vertragswerk verkündet. Auch die politischen Diskussionen im Vorfeld zur Bundestagswahl haben gezeigt, wie unterschiedlich der Klimawandel in Deutschland bewertet wird. Angesichts der weltweit zunehmenden katastrophalen Unwetterereignisse, wie sie jüngst in Amerika, Asien und der Karibik beobachtet werden konnten, ist der Klimawandel real und die Weltstaatengemeinschaft muss sich mit den Folgen auseinandersetzen.

"Gemeinsam mit dem ausgewiesenen Klima- und Wetterexperten Sven Plöger wollen wir den Blick nach Europa, Deutschland und unsere Region richten und erfahren, welche Bedeutung eine zielgerichtete Klimapolitik für unsere Gesellschaft hat und wie es um die Erreichung der Klimaziele steht", sagte Landrat Klaus Pavel im Rahmen der Begrüßung. Mit viel Humor und spannenden Fakten zog Plöger anschließend seine Zuhörerinnen und Zuhörer in den Bann, als er - unterstützt durch beeindruckendes Bild- und Zahlenmaterial - zunächst auf die Extremwetterereignisse der vergangenen 20 Jahre zurückblickte. Neue Allzeittemperaturrekorde, Dürren, verspätete Frosteinbrüche, Hochwasser - all diese Ereignisse seien mit unseren Erinnerungen und Erlebnissen verknüpft. Wolle man allerdings das globale Klima betrachten, so dürfe man dies nicht allein mit extremen Wettergeschehen verbinden, sondern müsse sich mit dem Mittelwert des Wetters über mindestens 30 Jahre befassen. In seinem Vortrag verdeutlichte Sven Plöger die Unterschiede zwischen Wetter und Klima und erklärte, dass die Häufung oder Veränderung von Wetterereignissen über einen bestimmten Zeitraum hinweg für Klimaforscher relevant seien. Er ging dabei auf die Zusammenhänge von arktischem Eis und extremerem Wetter ein, erläuterte die Wechselwirkung zwischen dem Rückgang des Eises in der Arktis und dem verblüffenden Mechanismus, dass dadurch mehr Kälte zu uns kommt, und präsentierte die globale Energiebilanz, wonach 2015 das global mit Abstand wärmste Jahr war. In welcher Weise Mensch und Natur zusammenwirken und wie hoch der menschliche Anteil am derzeitigen Klimawandel ist, versuchte er einzuordnen. Am Beispiel des Treibhausgases Kohlendioxid verdeutlichte Plöger, dass der Mensch von einer Mitverantwortung für die derzeitigen Klimageschehnisse nicht freigesprochen werden könne. Bei allen Stoffen müsse nicht nach dem "wie viel", sondern nach "wie wirksam" gefragt werden. Für Plöger liegen die Chancen des Klimawandels in einem veränderten Umgang mit der Energie, die jeder täglich verbraucht. Sparsameres Verhalten, eine höhere Effizienz und der Umstieg auf erneuerbare Energieformen gehörten dazu. Außerdem komme Deutschland weltweit eine Vorbildfunktion zu - denn wenn China eine Energiewende wie hierzulande nachahme, dann sei ein bisschen Weltrettung geschafft.

Im Anschluss an den Vortrag beantwortete Plöger Fragen aus dem Publikum. Auch eine Schulklasse des Benedikt-Maria-Werkmeister-Gymnasiums Neresheim, die derzeit ein Erasmus+-Projekt für den Klimaschutz mit Partnerschulen auf fünf Nationen durchführt, hatte Fragen vorbereitet, auf die der Meteorologe detailliert einging. Nach dem offiziellen Teil klang die Veranstaltung im Foyer mit einem Imbiss aus, bei dem die Gäste Gelegenheit hatten, mit Sven Plöger persönlich ins Gespräch zu kommen oder sein neues Buch "Wie Wind unser Wetter bestimmt" signieren zu lassen.