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Biber im Ostalbkreis

Seit Ende der 80er Jahre wandert der europäische Biber über die bayerische Grenze auch in den Ostalbkreis ein. Im Jahr 2016 wurde die Anzahl der im Ostalbkreis vorkommenden Familien auf 100-120 Familien geschätzt, davon ca. 90 im Raum Ellwangen.

Zu Beginn wurde vor allem die Rotach als Besiedlungsgewässer genutzt, mittlerweile werden jedoch auch die Gewässersysteme der Jagst, der Eger, des Kochers und der Lein besiedelt. Das Hauptverbreitungsgebiet der wasserliebenden Tiere findet sich zwischen Ellwangen, Jagstzell und Bopfingen, von hier verbreitet sich der Biber langsam in alle Richtungen des Ostalbkreises. Einzelne Fraßspuren in Täferrot zeugen davon, dass der Biber auch schon ein ganzes Stück Weg in den Westen des Ostalbkreises zurückgelegt hat.

Zur Erschließung neuer Reviere nutzt der Biber vorzugsweise Wasserwege, er kann aber auch große Strecken über Land zurücklegen. So strandet er auf der Suche nach neuen Lebensräumen auch mal in einem Gartenteich, Entwässerungsgräben, Kläranlagen oder Straßendolen.
Da der Biber sehr anpassungsfähig ist, kommt er gut mit den vom Menschen veränderten Gewässern zurecht. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass der Biber mit seinem stark gestalterischen Wirken in unserer heutigen dicht besiedelten Kulturlandschaft in Nutzungskonkurrenz zum Menschen steht.

Jungbiber
Jungbiber (Foto: www.christian-kutschenreiter.de)
Biberdamm an der Renneckermühle
Biberdamm an der Renneckermühle
Biberburg Nähe Schwenningen
Biberburg Nähe Schwenningen
Die meisten Konflikte treten in einem Uferstreifen von 10 bis 20 m auf. Der oft fehlende Gewässerrandstreifen mit seinem typischen Bewuchs aus Weiden und Pappeln führt dazu, dass der Biber die Hölzer nagt, die verfügbar sind und auch energiereiche Feldfrüchte nicht verschmäht.

Weitere Konflikte ergeben sich vor allem aus der Grabaktivität des Bibers an Uferwänden von Fließgewässern und Weihern sowie aus seinen Dammbauaktivitäten, die zu Vernässungen und Überflutungen führen können.

Um Konflikte mit dem geschützten Tier zu lösen, stehen den Betroffenen und Gemeinden die untere Naturschutzbehörde sowie ehrenamtliche Biberberater mit fachkundiger Beratung und Öffentlichkeitsarbeit zur Seite. Das Regierungspräsidium Stuttgart bildet jährlich neue Biberberater aus. Auch im Ostalbkreis werden aufgrund der steigenden Anzahl der Biberfälle, immer wieder engagierte Personen gesucht, die sich als Biberberater einbringen möchten.

Da der Biber über ein Jahrhundert lang aus Baden-Württemberg verschwunden war, müssen alle Beteiligten wieder lernen, mit dem Biber in der Kulturlandschaft umzugehen und einen Ausgleich zwischen den Ansprüchen von Mensch und Biber zu schaffen. Oft sind Vororttermine mit den Betroffenen unerlässlich, um einen Überblick über die Situation zu bekommen und neben einfachen, manchmal auch kreative Lösungen zum Nutzen aller zu finden.

Neben Informationen zum Biberverhalten helfen z.B. der Einsatz von Drahthosen zum Schutz wichtiger Bäume, Elektrozäune, um Feldfrüchte zu schützen oder kritische Dämme auf einer bestimmten Höhe zu halten und Weiherdammsanierungen gegen Untergrabungen. Aber auch Flächenerwerb durch das Land sowie Extensivierung von Gewässerrandstreifen können zur Konfliktlösung beitragen. Das Drahtmaterial zum Schutz von Bäumen und Dämmen wird von der unteren Naturschutzbehörde gestellt.